20

Der Motor-Super-GAU 4

2005-05-01 - mileage 84878 - Zerlegung der Motorunterseite (Fortsetzung)


Der Kurbeltrieb von unten gesehen.


So sollte ein Pleuellager nicht aussehen. Alle drei Materialschichten sind durchgerieben.


Und das bei allen Zylindern. Zudem ist offensichtlich die Achse der Kurbelwelle schief nachgefräst, da die Abnutzung nicht gleichmäßig erfolgt.


Auch die unteren Pleuellager haben ansehnliche (und erheblich zu hohe) Abnutzung.


Der Vollständigkeit halber noch die Hauptlager der Kurbelwelle. Auch mit teilweise ungewöhnlich starken Laufspuren.

Resümee:

Wie sagte mein Mechaniker so "schön"? "An diesem Fahrzeug und speziell am Motor gibt es wirklich nicht ein Teil, das noch in Ordnung ist und nicht repariert oder erneuert werden muss!"

Hier ist ein komplett neuer Motor fällig. Aufgrund des schlechten Restzustandes des gesamten Fahrzeuges gehen jetzt die Überlegungen sogar in sehr extreme Richtungen:

1)    =>    Fahrzeug notdürftig wieder aufbauen und meistbietend verkaufen. Dann mit gekauften Originalpapieren aus GB ein Fahrzeug aus Neuteilen aufbauen und historisch zulassen.
2)    =>    Neuer Motor. Und dann entweder ein gut restaurierter 1600er-Twin-Cam mit fein getuntem Kopf und 140-145 echten PS (etwa 7000 Euro) oder ein Brachialmotor mit 2000cm³ und 16V-Kopf und mindestens 205PS (etwa 20.000 Euro) und entsprechend angepasster Bremsanlage (4000 Euro) und neuer Hinterachse (mit Sperrdifferential).
3)    =>    Komplett neues Chassis und neuer Rahmen (7000 Euro) oder nur neue Alu-Beplankung (600 Euro). Die im Blech vorhandenen Löcher sind nicht mehr zu stopfen.

Ich entscheide mich endgültig für die kleine Motorvariante und alten Rahmen mit neuer Beplankung. Das schmerzt immer noch heftig im Geldbeutel und leider auch am Ego, aber es ist wohl in jeder Hinsicht die beste Entscheidung.

Gründe:

- Das Fahrzeug bleibt in einem weitgehend originalgetreuen Zustand. Hier ist für mich ein originaler Rahmen so etwas wie die Seele des Fahrzeuges. Dieser ist inzwischen schon gesicherte 30 Jahre alt, eventuell sogar noch der erste Rahmen. Ein echter Arch-Motor-Rahmen auf jeden Fall. Und bereits 1984 in dieser Form in der damaligen Restauration vom Vor-Vor-Besitzer erwähnt.
- Der Motor entspricht den damals im Fahrzeug verbauten "schweren" Aggregaten, ist nichts versteckt modernes. Auch so bleibt die Historie erhalten.
- Die neue Beplankung gibt die Möglichkeit, das Fahrzeug unlackiert - also nur Aluminium poliert - zu haben. So wollte ich das.

Der Rahmen wird instand gesetzt, dabei werden die entfernten hinteren Längsträger im Achsbereich wieder eingeschweißt sowie einige Verstärkungen im Rahmen gemäß Caterham-Bauweise neueren Datums, um mit der höheren Motorleistung klarzukommen.

Weiterhin werden Radträger aus Aluminium verbaut, die Hinterachse bekommt eine Scheibenbremsanlage, der Auspuff wird neu aus Edelstahl angefertigt und viele andere Dinge, die noch genug Geld kosten werden. Mit neuem Chassis und 2.0-Liter-Motor wären locker 60.000 Euro an Fahrzeugkosten aufgelaufen. Jenseits jedweder Vernunft. Mit der nun gewählten Methode sind es immer noch rund 40.000 Euro, was schon mehr als das Doppelte von dem ist, was ich jemals auszugeben gedachte.

Der Super-GAU Motor 3 - Der Neuaufbau - Restauration des Rahmens