Freies Fahren mit der Seven IG auf dem Schleizer Dreieck

11.06.2006

Hier ein paar Impressionen vom Freien Fahren auf dem Schleizer Dreieck, organisiert von der Truppe um Werner Maurer von der Seven IG. Kostete stattliche 220 Euro Startgeld, ermöglichte aber stundenlanges Fahren auf der wunderschönen Naturrennstrecke. Das Wetter war bombig, ein Sonnenbrand programmiert.

Länge der Strecke:    3.805m
Höhenunterschied:    44m

Google-Earth-Screenshot Schleizer Dreieck

Schikanen:    drei fest installierte plus zwei für diesen Tag eingerichtete mobile

Hier ein Video einer vollen Runde über das Schleizer Dreieck im Speedster Turbo (DivX5, 17.2MB, Länge 2:10)

Und noch ein Video mit verschiedenen interessanten Situationen (DivX5, 29.9MB, Länge 3:46)

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Am Vorabend der Veranstaltung, gerade angekommen, gelang mir diese schöne Aufnahme


Kurz zuvor machte ich noch eine Orientierungsfahrt zusammen mit meiner fast vierjährigen Tochter, sie jubelte beim Auf und Ab der Strecke


Als sich der erste Abend dem Ende neigte, stieg ein wunderschöner Vollmond empor


Am Sonntag dann das Freie Fahren, hier an der Kurve Querspange / Plauener Straße kurz vor dem Buchhübel


Hier ein paar Meter weiter


Direkt nach einem Fahrabschnitt, die Paparazzi sind überall :)

Das Fahren in einer rennähnlichen Situation mit einer zweistelligen Anzahl von leistungsmäßig überlegenen Fahrzeugen auf der Strecke bereitete mir anfangs deutliches Unbehagen, ja ich hatte Schiss in der Hose. Das Schleizer Dreieck gehört zwar zu den schönsten Rennstrecken in Deutschland, für mich klar nahe der Nordschleife, jedoch auch zu den am wenigsten gesicherten. Es gibt keinerlei Leitplanken und nur im ganz neuen Streckenbereich Querspange / Industriegebiet (neue Boxengasse) an den Schikanen Kiesbetten. Speziell im Bereich Buchhübel bis Ortseinfahrt Schleiz ist die Strecke gnadenlos, ein Abflug endet im Feld ein paar Meter tiefer, Überschläge fast vorprogrammiert. Ebenso gefährlich: die Seng. Wer dort in der sanften Linkskurve auf dem Gas stehen bleibt, sollte über hervorragende Reifen und ein gutes Fahrwerk verfügen, sonst geht es schnell von der Strecke runter, und das Kiesbett vor den Tribünen ist sehr schmal. In Schleiz ist ein gesunder Respekt angebracht. Ich war ungeübt, und hatte diesen Respekt auch, so dass ich es recht langsam angehen ließ.

Ich fuhr an diesem Sonntag 44 Runden insgesamt, zum Schluss hat es nur noch Spaß gemacht, der Wagen fühlte sich am Ende des Tages schon erheblich heimeliger an, der Grenzbereich war intensiver erkundet, die Reifen quietschten sehr häufig. Wie intensiv das Fahren dann bereits war, zeigte sich daran, dass die Bremse nach den letzten Läufen im folgenden Stand wieder durchfiel, weil sie einfach zu heiß wurde, die Bremsflüssigkeit kochte. Das gleiche hatte ich bereits beim Fahrtraining in Hockenheim erlebt und ist harmlos, da es nicht im Rennen geschieht, sondern erst beim Anhalten danach, wenn die Fahrtwindkühlung entfällt. Man sollte dann nur innerhalb einer halben Stunde nicht noch mal losfahren, sonst geht das ohne Bremse sicher schief.

Resümee des Tages: mehr Leistung täte Not, eine stärkere Bremse ebenfalls und vor allem bessere (breitere) Reifen. Die Autos mit Semislicks wie Kumho V70A, Yokohama A048 etc. auf den Felgen sind einfach in den Kurven unschlagbar gewesen. Mal sehen, irgendwann wird man wohl mal nachlegen müssen.

Was ich an dem Tag noch nicht wusste: ich fuhr durch ein offenstehendes Wastegate mit maximal 0.3bar Ladedruck, was die Leistung auf etwa 150PS begrenzt hat. Dass aber ein Stufe-3-Fahrzeug sowieso erheblich bösartiger beschleunigt als jeder Serien-Speedster, sollte ich auch erst später erfahren.

Ein wunderschöner Tag. Ich kann nur jedem empfehlen, sich diese 1923 entstandene Rennstrecke einmal selbst zu erfahren. Lohnt sich sehr. Heiliger Boden vor allem für Motorradfahrer.

 


 

Freies Fahren mit der Seven I.G. auf dem Schleizer Dreieck - diesmal mit mehr Dampf

19.08.2007

Mitte August 2007 war es erneut soweit, "Fahrsicherheitstraining" auf dem Schleizer Dreieck. Diesmal war ich technisch besser vorbereitet:

- 287PS, 454Nm, VX-Performance Stufe 3
- Verbesserte Bremse mit einigermaßen frischer Bremsflüssigkeit
- Öhlins-Fahrwerk
- Kumho Semislicks
- Verbesserte Getriebegehäuseentlüftung
- Aerodynamik verbessert

Kurzer Abriss des Tages:

Das Wetter war gut, Sonne und Wolken wechselten sich ab, kein Regen aber auch kein übermäßiges UV. Es waren 50 Fahrzeuge vor Ort, die Strecke war wie im letzten Jahr, lediglich die Schikane zwischen Buchhübel und Schleiz war deutlich offener und damit schneller zu befahren. Man konnte an der folgenden Linkskurve auf der Hügelkuppe durchaus auch schneller als 160km/h werden, nicht ganz ungefährlich. Wehrmutstropfen: exakt an dieser Kurve flog am frühen Nachmittag eine Lotus Elise ab, der Fahrer verlor die Kontrolle, der Wagen schleuderte zur Kurveninnenseite, seitlich einen Sandwall hinauf, flog dann mehrere 10 Meter durch die Luft und landete hinter einer Scheune neben einen Baum. Schrott. Der Fahrer einen Bruch im Schädel im Gesichtsbereich und noch ein gebrochenes Schlüsselbein. Umfangreiche Rettungsaktion mit ADAC-Hubschrauber. Ob es ein technischer oder fahrerischer Fehler war, ist bisher nicht geklärt (Stand 23.08.2007).

Aufgrund des Unfalles war meine Fahrdistanz nur bei etwas mehr als 100 Kilometern an dem Tag, direkt nach dem Unfall gegen 14:00 wurde die Veranstaltung dann abgebrochen. Dennoch ein Tag, der sich gelohnt hat. Der Speedster geht enorm, auch im Vergleich zu vielen anderen Autos, die dort dabei waren. Nun bin ich selbst die Grenze, ich gehe an drei neuralgischen Punkten - Buchhübel, Seng und in der Links auf dem Hügel vor Einfahrt zur Kohlbachschikane - noch sehr vom Gas, die beste Rundenzeit lag am Ende des halben Trackdays bei lediglich 2:00.4, die Höchstgeschwindigkeit "nur" bei etwa 178km/h. Respekt vor der Strecke, Angst vor Abflug. Da heißt es üben, üben, üben. Sofern es nächstes Jahr dort wieder eine Startmöglichkeit geben wird, werde ich sicher wieder dabei sein.

Film über die Fahrveranstaltung am Schleizer Dreieck August 2007 (DivX5, 100MB, Länge 16:07)