Der Werdegang des Lotus Type 7
1952 gründete der Ingenieur und Rennfahrer Anthony Colin Bruce Chapman (weiterer Link mit Biographie in Englisch) die Firma Lotus Engineering mit Firmensitz in Hethel, Norfolk, GB. Die 1959 gegründete Abteilung Lotus Cars war kaum mit dem Motorsport an sich beschäftigt, sondern entwickelte und baute kommerziell Sportwagen. Viele dieser Fahrzeuge wurden als Bausätze, so genannte Kit Cars vertrieben, also nicht fertig montiert ausgeliefert, sondern in Einzelteilen und Baugruppen, die es selbst Hobbyhandwerkern erlaubten, sich ihr Auto selbst fertig zu montieren. Diese Vertriebsart wurde zuerst aus der Not heraus geboren, da in England Neufahrzeuge einer hohen Steuer ("Purchase Tax") unterworfen wurden, die bei Verkauf in Einzelteilen ("Complete Knocked Down" oder auch "CKD") nicht erhoben wurde.
Der Lotus 7 wurde bereits im Jahr 1957 von Colin Chapman entwickelt und obwohl alle Straßenfahrzeuge traditionell Namen bekamen und heute immer noch bekommen, die mit dem Buchstaben "E" beginnen (zu Ehren Chapmans Ehefrau), bekam der Seven die Zahl "7" zugeordnet, die bei den numerisch benannten Rennfahrzeugen der Firma Lotus freigeworden und somit ungenutzt war. Der Lotus 7 der Serie 1 ("S1", "Series 1" oder auch "Mark 1") wurde Clairmonte Special getauft und durch einen 1172cm²-Motor mit etwa 40 BHP* angetrieben.
Anzahl gebauter Lotus 7 S1: 242 Fahrzeuge
Bild eines Lotus 7 Series 1 * Brake Horse Power, Kurbelwellenleistung, 1 BHP
= 1.013 PS = 0.746 kW Der "Seven", wie man den Lotus 7 im Volksmund
üblicherweise nennt, baut auf einem Gitterrohrrahmen aus Stahl-Vierkant und -rundprofilen
auf, die mit Messinglot hartverlötet sind, nicht geschweißt. Die Karosserie besteht
aus polierten Aluminiumblechen, die mittels Karosserieniete mit dem Rahmen
verbunden sind und zu dessen Stabilität enorm beitragen. Man könnte den Aufbau
des Seven dadurch bereits fast als Monocoque bezeichnen. Zu Beginn waren auch
die Radhäuser und die Front voll aus Aluminium hergestellt. Da dies recht
aufwändig und teuer ist, ging man bei späteren Serien dazu über diese Teile aus
GFK zu fertigen und mit farbigem Gelcoat oder Lack zu überziehen. Die Serie S4
des Lotus 7 hatte eine GFK-Karosserie. Auch bei Repliken ist GFK für die
Chassisbeplankung üblich. Aber der historische Seven besticht gerne auch heute
noch mit polierter Aluminiumkarosserie. Und wer richtig Geld ausgeben kann,
realisiert die Radhäuser und die Nase ebenfalls auch Vollaluminium.
Bei den Radhäusern der Vorderachse ("Fender"
genannt) gibt es zwei unterschiedliche Ausführung. Einmal die Wing Fender und
dann die Cycle Fender. Erster ist auf dem obigen Bild zu sehen und ist fest mit
der Karosserie verbunden. Der Cycle Fender ist einem Schutzblech am Motorrad
sehr ähnlich und lenkt mit dem Rad mit, ist mit dem Radträger verbunden, nicht
mit der Karosserie. LOTUS 7 SERIES 2 1960 wurde die Serie 2 ("S2") des Lotus Type 7
aufgelegt. Motoren des S2:
Bild eines Lotus 7 Series 2 1968 dann folgte die Serie 3 ("S3"). Die
Fahrzeuge unterschieden sich hauptsächlich im Aufbau des Rahmens, der über die
Jahre mit steigenden Motorleistungen immer größere Drehmomente abfangen musste. Motoren des S3: Der hier verwendete Twin-Cam-Kopf wurde später
auch gerne auch andere Motorblöcke gesetzt. Wie beim A/M 235 auch. Dies treibt
die Leistung nochmals nach oben. Anzahl gebauter Lotus 7 S3: etwa 340 Fahrzeuge LOTUS 7 SERIES 4 Ab 1970 wurde der Seven stark verändert. Er bekam eine modische
Karosserie komplett aus Kunststoff und damit ein deutlich eckigeres und
futuristischeres Outfit. Dies kam am Markt nicht besonders gut an. Motoren des S4: Anzahl gebauter Lotus 7 S4: etwa 660 Fahrzeuge bei Lotus und
weitere 37 Fahrzeuge bei Caterham Ende des Themas 7 für Lotus, aber nicht das Ende des Seven Im Jahr 1973 stieß Colin Chapman das von ihm nie sonderlich lieb
gewonnene, aber durchaus lukrative Modell Seven ab. Er wollte die Produktion
einstellen, übergab aber nach zähen Verhandlungen alle Rechte an Fertigung und
Vertrieb an den Londoner Lotus-Händler Graham Nearn (Caterham Cars). Dort wird
der Wagen bis heute unter dem Namen "Caterham Super Seven" gebaut. Gutes bleibt eben bestehen!
Ein sehr feiner historischer Lotus 7 mit Linkslenkung und
Vollaluminium-Karosserie
- 948 cm³ und 1098cm³ BMC "A" (37 BHP)
- 997 cm³ Ford 105E (39 BHP)
- 1172 cm³ Ford 110E (28 oder 36 BHP)
- 1340 cm³ Ford 109E Cosworth Mark V (85 BHP)
- 1498 cm³ Ford 116E (66 BHP)
- 1498 cm³ Ford 116E "1500 Cosworth VIII" (95 BHP)
- 1498 cm³ Ford 116E "1500 Cosworth XIV" (100 BHP)
- 1498 cm³ Ford 116E "1500 Cosworth Mark IX" (125 BHP)
- 1600 cm³ Ford 2255E (84 BHP)
Anzahl gebauter Lotus 7 S2: etwa 1300
Fahrzeuge
LOTUS 7 SERIES 3
- 1600 cm³ Ford 2255E Querstrom (84 BHP)
- 1600 cm³ Ford 2255E "Lotus Holbay CFR 1600" (120 BHP)
- 1558 cm³ Lotus Twin Cam "Special Equipment" (115 BHP)
- 1558 cm³ Lotus Twin Cam "Lotus Holbay" (125 BHP)
- 1600 cm³ Ford 2255E Querstrom (84 BHP)
- 1558 cm³ Lotus Twin Cam (115 BHP)
- 1558 cm³ Lotus Twin Cam "Lotus Holbay" (126 BHP)